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Tarifverträge in der Gastronomie

Der Tarifvertrag sichert in der Gastronomie die Mindestarbeitsbedingungen, den Lebensstandard und schafft somit humane Arbeitsbedingungen. Zudem wird der Arbeitnehmer am wirtschaftlichen Wohlstand des Staates beteiligt. Was es mit dem Tarifvertrag in der Gastronomie auf sich hat, für wen er gilt und wie der Tariflohn ausfällt, darüber informiert Sie der heutige Fachartikel.

Was ist ein Tarifvertrag für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

In einem Tarifvertrag werden Vereinbarungen für das Erbringen von Leistungen eines Dienst- oder Werkvertrages bestimmt. In Deutschland ist der Tarifvertrag ein schriftlicher Vertrag zwischen den Tarifvertragsparteien gemäß dem Arbeitsrecht der jeweiligen Branche. Tarifverträge sind allgemeinverbindlich und betreffen auf der Arbeitgeberseite entweder den Arbeitgeber eines Betriebes oder eine Vereinigung von Arbeitgebern, also einen Arbeitgeberverband. Auf Seiten der Arbeitnehmer betreffen Tarifverträge eine Gewerkschaft oder einen kollektiven Zusammenschluss der Arbeitnehmer. Nur wer Mitglied einer Gewerkschaft ist, hat Anspruch auf den Service der Gewerkschaft und auf einen Tarifabschluss.

Tarifvertrag in der Gastronomie

Tarifpartner des Tarifvertrags Gastronomie sind auf Seiten der Arbeitgeber die Stellvertreter der gewerblichen Hotellerie, vertreten durch den Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e. V. (DEHOGA). Auf Seiten der Arbeitnehmer sind es die Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Die in den Tarifverträgen festgeschriebenen Laufzeiten bedeuten, dass die Tarifverträge frühestens zu ihrem Ende gekündigt werden können. Die Untergrenzen der Gehälter werden jedoch im Gegensatz dazu, immer noch durch das Mindestlohngesetz und deren Ausnahmen definiert.

Wie fällt der Tariflohn im Gaststättengewerbe aus?

Ein Tarifvertrag in der Gastronomie wird regional abgeschlossen und enthält mehrere Tarifgruppen. Die jährlich erscheinende Tarifsynopse des DEHOGA gibt bekannt, welche Laufzeiten, Allgemeinverbindlichkeit, Entgelt- und Ausbildungsvergütungen sowie manteltarifliche Richtlinien für ein Bundesland gelten. Der Lohn- und Gehaltstarifvertrag regelt dabei im Kern die Vergütung und weist für die unterschiedlichen Tätigkeiten die entsprechenden Tariflöhne aus. Sonstige Leistungen, wie beispielsweise Sonderzahlungen, Zuschläge und zusätzlichen Urlaubsanspruch, regelt der allgemeingültige Manteltarifvertrag. 

Für wen gilt der Tarifvertrag in der Gastronomie?

Der Tarifvertrag Gastronomie gilt zwingend für alle Mitgliedsrestaurants. Dies gilt ebenfalls für Mitglieder mit Haustarifverträgen.

Tarifvertrag in der Gastronomie – welche Möglichkeiten gibt es?

Laut Paragraf 4 des Tarifvertragsgesetzes gelten automatisch, unmittelbar und zwingend die zwischen der NGG und DEHOGA vereinbarten Tarifverträge, wenn der Arbeitnehmer dem DEHOGA und der Arbeitnehmer oder Auszubildende der Arbeitnehmervereinigung NGG angehört. Es setzt die sogenannte Tarifwirkung ein. Diese muss allerdings als eigene Regelung im Arbeitsvertrag nicht aufgeführt werden.

Gehört der Arbeitnehmer oder Auszubildende nicht der NGG an, gilt auch kein Tarifvertrag. Allerdings kann ein bestimmter Tarifvertrag geschlossen werden, welcher möglichst präzise im Arbeitsvertrag zu behandeln ist.

Zugleich besteht die Möglichkeit der Allgemeinverbindlichkeit. Wird ein Tarifvertrag vom zuständigen Arbeitsministerium für allgemeinverbindlich erklärt, gilt dieser für die gesamte Branche und unabhängig davon, ob Arbeitgeber oder Arbeitnehmer einer Vereinigung angehören.

Das Gültigkeitsprinzip

In dem Fall, dass sich ein Arbeitgeber nicht vollständig mit den Regelungen eines Tarifvertrags identifizieren kann, entscheidet das sogenannte Gültigkeitsprinzip, ob er von den Richtlinien abweichen darf. Abweichungen bei der Tarifwirkung und Allgemeinverbindlichkeit sind allerdings nur dann erlaubt, wenn dies im Tarifvertrag gestattet ist oder sie dem Arbeitgeber zugutekommen. Das Gültigkeitsprinzip stößt jedoch an seine Grenzen, wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Wirkung des Tarifvertrags frei vereinbart haben. In diesem Fall lässt die freie Vereinbarung aber die Aufhebung der Regelung zu.