Steuertipp: Steuerpläne der GroKo

Die Steuerpläne der GroKo

UnserRadio sprach mit Hubert Gernoth

Herr Gernoth, die GroKo nimmt langsam ihre Arbeit auf. Mit was können wir im Bereich der Steuern rechnen?

Hubert Gernoth: Auch bei den Steuern ist mit Änderungen zu rechnen. Finanzminister Olaf Scholz hat Anfang Juni seine Steuerpläne vorgelegt und der Öffentlichkeit präsentiert. Dies ist auch deshalb so interessant, da Herr Scholz der erste SPD-Finanzminister seit langem ist.

Welche Änderungen sind dann durch den Finanzminister geplant?

Hubert Gernoth: Finanzminister Scholz will die Steuerzahler im nächsten Jahr um rund 4 Milliarden Euro und im Jahr 2020 dann um weitere 9,8 Milliarden Euro entlasten.

Konkret will Herr Scholz folgenden Maßnahmen ergreifen:

  • Ab Juli 2019 soll das Kindergeld um 10 Euro monatlich angehoben werden.
  • Der Grundfreibetrag soll für alle Steuerzahler angehoben werden, für Eltern der Kinderfreibetrag.
  • Zudem soll endlich die kalte Progression abgebaut werden.
  • Über die Abschaffung des Soli wird wie schon lange nicht diskutiert

Herr Gernoth, wie wirken sich die Steuerpläne für die Steuerpflichtigen aus?

Hubert Gernoth: Die Steuerpläne entlasten vor allem Familien. Ein Single mit einem monatlichen Brutto-Einkommen von 3500 Euro hätte nach den Steuerplänen rund 88 Euro mehr in der Tasche. Familien profitieren dagegen stärker. Eine Alleinerziehende(r) mit Kind und ebenfalls 3500 Euro brutto würde um 144 Euro entlastet werden. Eine Familie mit 2 Kindern könnte immerhin schon mit einer Erleichterung von 251 Euro rechnen.

Sie haben auch den Soli angesprochen. Was ist beim Soli geplant? Wird der nun wie bereits so oft versprochen abgeschafft?

Hubert Gernoth: Der Soli wird fast abgeschafft. Ab dem Jahr 2021 soll der Solidaritätszuschlag abgeschafft werden. Aber nur für ca. 90 % der Bürger. Denn der Soli soll für die oberen 10 % der Topverdiener weiter bestehen bleiben, also eine Art Reichensteuer. Trotzdem würden die Bürger um 9 bis 10 Milliarden entlastet werden. Der Sinn und Zweck des Solis ist aber nicht die Topverdiener stärker zu belasten, daher halte ich einen Soli nur für Topverdiener für verfassungswidrig. Wir werden sehen wie es mit dem Soli weitergeht, aber endlich kommt etwas Bewegung in die Sache.