Controlling durch BWA-Kennziffern: Aufbau eines effektiven Forecasts

Controlling kann zunächst einschüchternd wirken, aber ein grundlegendes Verständnis kann helfen, die finanzielle Zukunft deines Unternehmens besser zu planen. Ein wichtiger Teil davon ist der Forecast – eine Prognose der zukünftigen finanziellen Lage basierend auf vorhandenen Daten, wie der Betriebswirtschaftlichen Auswertung (BWA). Hier sind einige Schritte, um einen Forecast anhand deiner BWA-Daten zu erstellen:

1. Verstehen der Betriebswirtschaftlichen Auswertung (BWA)

Die BWA ist eine Zusammenstellung von Daten, die die finanzielle Situation deines Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt widerspiegeln. Sie umfasst oft Kennzahlen wie Umsatz, Kosten, Gewinn und Liquidität. Dein Steuerberater stellt sie regelmäßig zusammen, um dir einen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung deines Unternehmens zu geben.

2. Analyse der aktuellen BWA

Schau dir deine aktuelle BWA an und identifiziere Trends. Wo liegen deine größten Einnahmequellen? Welche Ausgaben sind am bedeutendsten? Gibt es saisonale Schwankungen? Indem du diese Muster verstehst, kannst du besser einschätzen, wie sich dein Unternehmen entwickelt.

3. Prognose basierend auf den BWA-Daten

Für einen Forecast nutzt du diese Daten, um zukünftige Entwicklungen abzuschätzen. Berücksichtige dabei mögliche Veränderungen – sei es ein geplanter Ausbau des Geschäfts, neue Kunden, veränderte Kostenstrukturen oder Markttrends. Das Ziel ist, eine plausible Vorstellung davon zu erhalten, wie sich deine Finanzen in den nächsten Monaten oder Jahren entwickeln könnten.

4. Verwendung von Tools oder Software

Es gibt verschiedene Tools oder Software, die dir helfen können, einen Forecast auf Basis deiner BWA-Daten zu erstellen. Diese können komplexe Berechnungen und Prognosen automatisieren. Frag deinen Steuerberater nach Empfehlungen oder recherchiere nach benutzerfreundlichen Optionen.

5. Kontinuierliches Überprüfen und Anpassen

Ein Forecast ist keine feste Vorhersage, sondern eine Schätzung. Es ist wichtig, ihn regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen. Vergleiche deine tatsächlichen finanziellen Ergebnisse mit dem Forecast, um zu sehen, ob deine Prognosen realistisch waren. Falls nicht, passe deine zukünftigen Vorhersagen entsprechend an.

6. Beratung durch den Steuerberater

Dein Steuerberater ist eine wertvolle Ressource, wenn es um Controlling und Finanzplanung geht. Er kann dir helfen, die BWA-Daten zu interpretieren, den Forecast zu erstellen und bei der Analyse unterstützen. Zögere nicht, sie um Rat zu fragen und ihre Fachkenntnisse zu nutzen.

7. BWA Kennziffern

Ein Forecast mit BWA-Daten erfordert keine umfassenden Finanzkenntnisse, aber ein grundlegendes Verständnis der eigenen Unternehmenszahlen ist wichtig. Indem du diese Schritte befolgst und dich bei Bedarf von einem Experten unterstützen lässt, kannst du besser auf die finanzielle Zukunft deines Unternehmens vorbereitet sein. Hier sind einige Schlüsselkennziffern und wie du sie nutzen kannst, um ein effektives Controlling aufzubauen:

A. Umsatz und Umsatzentwicklung

BWA-Kennziffer: Der Umsatz ist das Herzstück deines Unternehmens. Die Entwicklung des Umsatzes über verschiedene Perioden zeigt dir, wie sich das Geschäft entwickelt.

Controlling-Ansatz: Analysiere den Umsatzverlauf, um saisonale Schwankungen oder langfristige Trends zu erkennen. Basierend darauf kannst du Prognosen für zukünftige Umsätze erstellen und Marketing-/Vertriebsstrategien entsprechend anpassen.

B. Kostenstrukturen

BWA-Kennziffer: Kosten sind genauso wichtig wie Umsatz. Sie umfassen verschiedene Ausgaben wie Personal, Material, Mieten usw.

Controlling-Ansatz: Überprüfe die Entwicklung der einzelnen Kostenbereiche. Identifiziere mögliche Kostentreiber und überlege, wo Einsparungen möglich sind. Ein effektives Controlling hilft dabei, Kosten im Blick zu behalten und effizient zu steuern.

C. Liquidität und Cashflow

BWA-Kennziffer: Die Liquidität zeigt, wie zahlungsfähig dein Unternehmen ist, während der Cashflow die tatsächlichen Geldbewegungen misst.

Controlling-Ansatz: Überwache regelmäßig deine Liquidität. Identifiziere Engpässe, um rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können, um Zahlungsschwierigkeiten zu vermeiden. Ein effizientes Controlling ermöglicht es, den Cashflow zu steuern und zu optimieren.

8. Beispielhaftes Controlling anhand der BWA: Fallbeispiel: Fiktives Unternehmen "XYZ GmbH“

Situation: Die XYZ GmbH verzeichnet einen kontinuierlichen Anstieg des Umsatzes über die letzten Quartale. Gleichzeitig steigen jedoch auch die Personalkosten und die Materialkosten.

Controlling-Maßnahmen:

1. Analyse der Kostenstruktur:

Durch eine detaillierte Analyse der Kosten in Relation zum Umsatz erkennt die XYZ GmbH, dass die gestiegenen Kosten den Umsatzgewinn beeinträchtigen. Hier setzt das Controlling an, um Effizienzmaßnahmen zu identifizieren und umzusetzen.

2. Forecast-Erstellung:

Basierend auf dem bisherigen Umsatzwachstum und den erkannten Kostenmustern erstellt das Unternehmen Prognosen für die kommenden Quartale. Dabei werden potenzielle Maßnahmen zur Kostenoptimierung berücksichtigt.

3. Liquiditätsmanagement:

Die BWA zeigt, dass trotz des Umsatzwachstums die Liquidität knapp werden könnte. Das Controlling-Team plant daher, die Zahlungsfristen zu optimieren und mögliche alternative Finanzierungsquellen zu prüfen, um die Liquidität zu verbessern.

Indem Unternehmen anhand der BWA-Kennziffern gezielt Maßnahmen ableiten, können sie ihre finanzielle Performance verbessern und mögliche Risiken frühzeitig erkennen und begegnen.

Das Controlling auf Basis der BWA-Daten erfordert eine fortlaufende Analyse und Anpassung. Es ermöglicht jedoch eine gezieltere und vorausschauendere Steuerung des Unternehmens und trägt maßgeblich zur langfristigen wirtschaftlichen Stabilität bei.